Borussia Dortmund ist kein Ort für die Feinde von Freiheit und Demokratie

Antrag zum Schutz des BVB vor AfD & Co. auf der Mitgliederversammlung angenommen

Auf der BVB Mitgliederversammlung am 24.11.2024 wurde unser Antrag Borussia verbindet! [https://www.ballspielvereint.org/2024/11/07/borussia-verbindet/] mit breiter Mehrheit angenommen. Dieser soll das bereits vielfältige Engagements des BVB im Bereich Antidiskriminierungsarbeit stärken und für die Zukunft sichern.

In der Vorstellung des Antrags machte Jacob Liedtke deutlich, dass dieser das Ergebnis der langjährigen und guten Zusammenarbeit mit Verein, Präsidium und vielen weiteren Akteur*innen beim BVB ist: “Weil wir Vertrauen in die Haltung der handelnden Personen im Verein haben, wussten wir, dass wir mit unserem Anliegen, den Verein vor der denkbaren Instrumentalisierung durch demokratiefeindliche Akteure schützen zu wollen und ihn bestmöglich schon vorher vor derartigen Versuchen zu wappnen, offene Ohren finden würden.” Er dankte an dieser Stelle insbesondere dem Vereinspräsidenten Dr. Reinhold Lunow für seine Offenheit und Gesprächsbereitschaft.

Der beschlossene Antrag soll den Verein vor Vereinnahmungen durch rechte und populistische Parteien schützen, zum Beispiel im anstehenden Bundestags- oder Kommunalwahlkampf. Er bezieht sich dabei direkt auf den BVB-Grundwertekodex und soll die antidiskriminierenden Werte auch für die Zukunft bewahren und gegenüber reaktionären Kräften schützen. “Unser Hauptanliegen ist es, den Verein vorbereitet zu wissen, falls menschenfeindliche Politiker*innen sich mit dem Glanz des BVB, insbesondere mit einer Mitgliedschaft im Verein, schmücken wollen”, so Liedtke weiter. Anstoß für das Handeln der Initiative waren Liedtke zufolge die zahlreichen großen Demonstrationen gegen die bekannt gewordenen Abschiebepläne eines extrem rechten Netzwerkes rund um Abgeordnete und Mitarbeitende der AfD, Mitglieder der Identitären Bewegungen und weiteren Personen, im Januar dieses Jahres. Die AfD wurde klar als “die aktuell für unser demokratisches Miteinander gefährlichste[.] […] Partei” benannt. 

Die breite Zustimmung der Mitgliedschaft zeigte sich bereits während der Rede und in den Wortbeiträgen hierzu durch starken Applaus. Wir freuen uns über die überwältigende Mehrheit, mit der unser Antrag angenommen wurde. Wir bedanken uns bei allen, die für den Antrag gestimmt haben oder uns auf andere Weise bei unserem Vorhaben unterstützt haben. Besonderer Dank gilt dem Vorstand der Fan- und Förderabteilung, insbesondere für die Befürwortung unseres Antrages und ihre klare Positionierung auf der Mitgliederversammlung. 

Das klare Statement der Mitgliederversammlung bedeutet Rückenwind für die bisherige Antidiskriminierungsarbeit des BVB. Zugleich beauftragt es das Präsidium aber auch, nun bereits entworfene Konzepte zur Sicherung des Vereins vor rechten Akteur*innen, der AfD oder anderer Parteien, zu vervollständigen. Wir sind gespannt, über welche Maßnahmen die Mitgliedschaft – wie im Antrag gefordert – in spätestens einem halben Jahr informiert wird.

Borussia verbindet! Unseren Verein vor Demokratiefeinden schützen

In einer Zeit vieler, sich überlagernder Krisen werden der gesellschaftliche
Zusammenhalt und grundsätzliche demokratische Errungenschaften in ganz Europa, aber beispielsweise auch in den USA, von rechten und populistischen Parteien angegriffen und einer Zerreißprobe unterzogen. Bei Borussia Dortmund versammeln wir Fans uns mit dem Anspruch “Borussia verbindet!”, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, Behinderung, sexueller Orientierung oder sozialem Stand, hinter unseren schwarz-gelben Farben und tragen seit vielen Jahren dazu bei, Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit zurückzudrängen und die Kraft des Fußballs zu nutzen, um Gutes anzustoßen.

Gerade in Deutschland sind aktuell Entwicklungen zu beobachten, die sicher geglaubte gesellschaftspolitische Fortschritte bedrohen. Gradmesser dafür waren zuletzt die Ergebnisse der Europawahlen im vergangenen Juni oder der Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg diesen Herbst. Außerdem ist ein Erstarken diskriminierender Einstellungen in der Bevölkerung zu beobachten, die von rassistischen öffentlichen und medialen Debatten gegen Geflüchtete und Menschen mit Migrationsgeschichte flankiert und verstärkt werden. Das ist ein Klima, das uns besorgt. Es darf nicht nur auf politischer Ebene angegangen werden, sondern auch in all den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, in denen wir Menschen uns begegnen, zum Beispiel auf der Arbeit, in den Kneipen, in den Vereinen und auch im Stadion.

Borussia Dortmund ist für uns alle Teil unseres Lebensmittelpunkts. Für so viele Menschen in Dortmund und über die Stadtgrenzen hinaus, ist Borussia mehr als nur ein Fußballverein. Der BVB bedeutet mehr als Spiele, Siege und Niederlagen – er bedeutet Zusammenhalt, Familie, Freundschaft. Wir sind froh und stolz, dass Borussia Dortmund sich schon seit vielen Jahren gesellschaftspolitisch engagiert und im alltäglichen Handeln des Vereins wichtige Arbeit im Bereich der Erinnerungskultur, im Zurückdrängen von Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Queerfeindlichkeit leistet. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Verabschiedung des Grundwertekodex, mit dem sich der Verein durch seine Mitglieder dem Schutz humanistischer Werte verschrieben hat. Als Mitglieder unseres Ballspielvereins wollen wir den Verein und seine Organe in seinem Handeln bestärken und weiteren denkbaren Verschlechterungen der politischen Lage zuvorkommen. Uns ist es wichtig, die antidiskriminierenden Werte von Borussia Dortmund auch für die Zukunft zu bewahren und gegenüber reaktionären Kräften zu schützen. Wir möchten proaktiv der Gefahr vorbeugen, dass erneut demokratiefeindliche Akteure den BVB und unsere Farben nutzen, um sich öffentlich zu inszenieren oder in der Zukunft in unsere Vereinsstrukturen eindringen, ihre gestrigen Vorstellungen in den Verein tragen und damit die wichtige Arbeit der vergangenen Jahre unterlaufen.

Deshalb haben wir uns entschlossen, auf der ordentlichen Mitgliederversammlung am 24.11.2024 den folgenden Antrag zu stellen:

Die Mitgliederversammlung des Ballspielvereins Borussia 09 e.V. möge beschließen:

  1. Die Mitgliederversammlung des Ballspielvereins Borussia 09. e.V. stellt fest, dass Parteien und deren Vertreter*innen, die durch Programmatik, Äußerungen oder Handlungen dem Grundwertekodex widersprechen und insbesondere Rassismus, Antisemitismus, LSBTI+-Feindlichkeit, Sexismus, Gewalt und Diskriminierung Vorschub leisten, keinen Platz bei Borussia Dortmund haben sollen.
  2. Eine Zusammenarbeit des Ballspielvereins Borussia 09. e.V. und seiner
    Organe mit diesen Parteien, ihren Amts- und Mandatsträger*innen, Stiftungen sowie Jugendorganisationen ist ausgeschlossen
    .
  3. Der Vorstand wird beauftragt, Maßnahmen zu entwickeln und zu prüfen, den Ballspielverein Borussia 09 e.V. vor einem Zugriff von unter Ziffer 2 genannten Personen und Organisationen zu schützen. Der Vorstand wird die Mitgliedschaft binnen eines halben Jahres in geeigneter Weise über die entwickelten Maßnahmen informieren.

Ihr findet unseren Antrag gut und seid BVB-Mitglied? Dann kommt am 24.11.2024 ab 11 Uhr zur Mitgliederversammlung in die Westfalenhalle und stimmt für unseren Antrag! Falls ihr noch Fragen habt, erreicht ihr uns unter info@ballspielvereint.org.

ballspiel.vereint! im November 2024